Jugendaustauschprogramm
Mai - Dezember 2022

Unser Austauschabenteuer bestand aus zwei Jugendbegegnungen: in Berlin und Chisinau sowie aus mehreren Online-Treffen. Außerdem organisierten wir eine Woche städtischer Interventionen und rundeten das Programm mit einer öffentlichen Abschlussveranstaltung in Berlin ab
Wenn wir den städtischen Raum als Spielfeld betrachten, welche Regeln würden wir dann ändern?
Während des "Time to Act"- Programms erkundeten Teilnehmer:innen und Begleiter:innen soziale Herausforderungen in den Städten durch Performances und partizipative Theaterpraktiken. Das Jugendaustauschprogramm umfasste Erkundungen vor Ort, kleine Interventionen, Performances, Bewegungs- und Verkörperungspraktiken und die Entwicklung von urbanen Brettspielen als Projektergebnis. Dieser mehrstufige Ansatz schuf einen besonderen Raum innerhalb der Gruppe, der auf gegenseitiger Unterstützung und dem Gefühl der Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft basierte. Die unterschiedlichen Hintergründe und einzigartigen Fähigkeiten der Teilnehmer:innen bereicherten den Lernprozess und die Projektergebnisse. Gemeinsam hinterfragten sie ihre Vorstellungen von städtischen Räumen durch kreative Praktiken und entwickelten neue Ideen, um lebendige, freundliche und inklusive Städte für junge Menschen und andere Stadteinwohner:innen zu schaffen.




Unsere Austauschreise
bis 15. Mai
bis 15. Mai
Ausschreibungsverfahren
18. Juni
18. Juni
Online Kick-off-Meeting mit ausgewählten Teilnehmer:innen
Kennenlernen, Austausch von Erwartungen, Bestimmung gemeinsamer Ziele
8 ー 17. Juli
8 ー 17. Juli
Austausch in Berlin
Erkundung verschiedener urbaner Schichten und Durchführung kleiner Interventionen
5 ー 11. September
5 ー 11. September
Woche der lokalen Interventionen
Teilnehmer:innen und Koordinator:innen entwickelten Interventionen in ihren aktuellen Wohnorten
14 ー 23. Oktober
14 ー 23. Oktober
Austausch in Chisinau
Von den Teilnehmer:innen organisierte Dérive und geführte Spaziergänge, Gestaltung partizipativer Stadtspiele
9 ー 12. Dezember
9 ー 12. Dezember
Abschlussveranstaltung in Berlin
Testlauf der Stadtspiele und Abschluss des Programms
Unser Ansatz im Rahmen des Programms:
Peer-to-Peer-Lernen
Die Gestaltung der Aktivitäten ließ genügend Raum für die gemeinsame Entscheidungsfindung über den Inhalt und die Endergebnisse des Projektes. Wir fanden den Prozess der Interaktion sehr wertvoll, ebenso wie die Bereitschaft der Teilnehmer:innen, ihre Meinungen und Ideen zu teilen.
Proaktivität und kollektive Verantwortung
Die Ergebnisse hingen direkt von den Beiträgen der Teilnehmer:innen ab, da die angewandten Methoden eine große Vielfalt für eigenständiges Handeln aufwiesen und die Teilnehmer:innen behutsam durch diesen Prozess begleiteten.
Austausch in Berlin
Gemeinsam erkundeten wir unterschiedliche urbane Schichten, angefangen bei Erfahrungen in unseren eigenen Hinterhöfen bis hin zu größeren Räumen wie Parks, Plätze und Viertel. Wir haben verschiedene Stadtteile Berlins durch unseren Körper wahrgenommen und performative Techniken untersucht. Wir probierten Performances in Lichtenberg aus, experimentierten mit diversen Embodiment-Praktiken auf dem Tempelhofer Feld, lernten künstlerische Interventionen in Prenzlauer Berg kennen, setzen wir Dérive als Methode der Stadterkung in Mitte um, nahmen an einem "silent dance walk" in Friedrichshain teil, sahen uns ein "unsichtbares Stadttheaterstück" am Alexanderplatz an, und reflektierten und tauschten uns über die neu gewonnenen Erfahrungen und Eindrücke aus.
Eines der Endergebnisse des Austauschs waren kleine Interventionen im Ernst-Thälmann-Park, die von den Teilnehmer:innen entwickelt und durchgeführt wurden: eine interaktive Aerobic-Performance mit Parkbesucher:innen, ein Guerilla-Saatbeet, eine kritische Installation "Geldwand" sowie performative Aufgaben auf einer Parkbank.
Ein weiterer Beitrag war den Geschichten von Menschen aus der Ukraine gewidmet, die Opfer des aktuellen Krieges im Land geworden sind, um sie für die Öffentlichkeit sichtbarer und präsenter zu machen.
Während unseres Austauschs in Berlin haben wir unter anderem vier urbane performative Praktiken ausprobiert. Als Ergebnis haben wir vier Anleitungsvideos in Englischer Sprache entwickelt, mit denen Du/Sie diese Praktiken selbst erkunden und ausprobieren kannst /können.
Wenn Du/Sie daran interessiert bist/sind, die gleichen Praktiken anzuwenden und Deine/Ihre Stadt zu erkunden, haben wir eine praktische Anleitung im PDF-Format (in Englischer Sprache) erstellt, die man herunterladen und mitnehmen kann:

Woche der lokalen Interventionen
Um zwischen den Offline-Treffen weiter zu erforschen und zu performen, entwickelten die Teilnehmer:innen Interventionen an ihren aktuellen Standorten: recycelte Kunstobjekte am Strand von Antalya und Guerilla Seed-Bombing, aufgezeichnete Geschichten "Ich erinnere mich, dass..." von Nachbar:innen in Berlin und Hinweisblätter "Nimm, was du brauchst".
Austausch in Chisinau
Unser Wiedersehen begann an einem sehr unstädtischen Ort: Wir erlebten lokale Nachhaltigkeitspraktiken und die Permakultur im "Eco-Village" in Rîşcova, Moldau. Wir lernten von den Bewohner:innen des Dorfes unglaubliche Praktiken der Wassereinsparung, des Öko-Gartens, der Energieeffizienz und der Bedeutung des gemeinschaftlichen Zusammenhalts kennen. Wir tauchten tiefer in die Erfahrungen der anderen mit Aktivismus und städtischer Bürgerschaft ein, diskutierten darüber, wie man das Recht auf die Stadt einfordern und entsprechende Fähigkeiten und Kompetenzen entwickeln kann. In Chisinau betrachteten wir die Stadt bei Wanderungen und geführten Spaziergängen aus einer anderen Perspektive und erkundeten versteckte Räume und die lokale Atmosphäre. In einem nächsten Schritt machten die Teilnehmer:innen ein Brainstorming zu Themen und Entwürfen für partizipatorische Stadtspiele als eines der Projektprodukte.
Innerhalb weniger Tage wurden vier Spiele zu den Themen nachhaltiges Denken und Ökobilanz, Stadterkundung und Geschichtenerzählen und soziale Integration und Mülltrennung entwickelt. Gemeinsam organisierten wir einen öffentlichen Testlauf der Spiele mit Stadteinw von Chisinau.
Abschlussveranstaltung in Berlin
In den folgenden zwei Monaten entwickelten und gestalteten Teilnehmer:innen, Koordinator:innen und Expert:innen das Design für partizipative urbane Spiele:

  • Öko-Bilanz ist ein Bildungsspiel, das auf interaktive Art und Weise das Bewusstsein für ökologische Fragen schärfen soll. Die Spieler:innen sind eingeladen, herauszufinden, welche ökologischen Gewohnheiten sie bereits haben, und neue kennenzulernen, die sie in ihren Alltag integrieren könnten.

  • Inclusion Mafia ist eine neue Version des berühmten Mafia-Spiels, bei dem verschiedene Charaktere mit sozial schwachen Hintergründen auftreten. Sie verfügen über einzigartige Superkräfte, die ihnen helfen, böse Charaktere zu bekämpfen.

  • Urban Match ist ein Assoziationsspiel, das es den Spieler:innen ermöglicht, persönliche Ansichten über Städte auszutauschen und lokale Identitäten zu verstehen. Während des Spiels müssen die Teilnehmer:innen eigene Assoziationen entwickeln, die Assoziationen anderer erraten und Gemeinsamkeiten finden. Urban Match wird in zwei Ausgaben veröffentlicht: mit Fotos von Chisinau und Berlin, die von den Teilnehmer:innen und ihren Freund:innen gesammelt wurden.
Sandkasten der Organisator:innen und Expert:innen
  • Natasha Borenko
    Kuratorin des Bildungsprogramms
    Fluid theatre maker. Geboren in Sibirien, lebt in Berlin. Schafft Theater- und Kunstprojekte mit Methoden des Game Design, des Theaters der Unterdrückten, des partizipativen, dokumentarischen und ortsspezifischen Theaters. Ihre partizipatorischen Performances macht sie gemeinsam mit lokalen Gemeinschaften und verschiedenen Gruppen von Stadteinwohner:innen. Sie initiiert auch internationale friedenserhaltende Kunstprojekte, die in interdisziplinärer und horizontal strukturierter Zusammenarbeit zwischen Künstler:innen, Pädagog:innen, Friedensschaffend:innen und Aktivist:innen entstehen.
  • Anastasia Puschkarewa
    Projektkoordinatorin, Moderatorin
    Anastasia setzt nicht-formale Bildungs- und Austauschprojekte für junge Menschen und Fachkräfte im Bereich des städtischen Aktivismus um und fördert deren Engagement und Beteiligung. e.g. „Act Out Loud", „Design and share your city", „Arts in urban places. (Re)invent and create" und andere
  • Lera Rumiantseva
    Projektkoordinatorin, Moderatorin
    Initiatorin und Kuratorin von städtischen Projekten und informellen Veranstaltungen in Städten. Inspiriert von der Kraft des urbanen Grasroots-Aktivismus. Sie leitet seit 4 Jahren die städtische Gartengemeinschaft und seit 2018 die Initiative zur Flussentwicklung in St. Petersburg. Lera liebt es, urbane Pflanzen in der Umgebung zu beobachten und zu berühren.


  • Elena Stein
    Expertin
    Soziologin und Politikwissenschaftlerin, leitet den CISR e.V. seit seiner Gründung als Vorstandsvorsitzende der Organisation. Sie ist an der Entwicklung und Umsetzung zahlreicher Projekte beteiligt. Elena hat sich auf die Organisationsstruktur von NGOs spezialisiert und ist Coach und Trainerin in den Bereichen Teamentwicklung, Social Startups, Analyse und Beratung interner Organisationsprozesse sowie Präsentations- und Moderationstechniken.
  • Vitalie Cîrhană
    Moderator, Partner in Moldau
    Trainer für persönliche und berufliche Entwicklung, Qualität der Jugendarbeit und nicht-formale Bildung. Direktor des "MilleniuM" Trainings- und Entwicklungsinstituts seit 2000, erfahrener Projektmanager in der Entwicklung und Durchführung nationaler und internationaler Projekte. Mitglied des Ausbilderpools von SALTO EECA, mit umfangreicher Erfahrung im Jugendbereich und in der formalen und nicht-formalen Bildung.
  • Pasha Andreev
    Facilitator
    Produzent von Kultur-, Stadt- und Bildungsprojekten. Sieben Jahre lang organisierte er nächtliche Führungen durch den verlassenen Park. Gemeinsam mit der Gemeinde gestaltete er 1 km des Wolga-Ufers. Er tanzt gerne auf den Straßen neuer Städte. Nachtbürgermeister der Stadt Uljanowsk von 2019 bis 2022.
Organisatoren
  • CISR e.V. Berlin konzentriert sich auf die Unterstützung von zivilgesellschaftlichen Akteur:innen in postsozialistischen Staaten und Osteuropa. Es führt Forschung, Kapazitätsaufbau, nicht-formale Bildungsprojekte usw. für junge Menschen und Expert:innen aus den Bereichen städtischer Aktivismus, Medien, Gender, Migration, Sozialwissenschaften und anderen durch.
  • MilleniuM führt Programme im Bereich der persönlichen, organisatorischen und gemeinschaftlichen Entwicklung durch. Sie fördert die nicht-formale Bildung, indem sie bürgerschaftliche Initiativen und Jugendarbeit auf lokaler Ebene und in ganz Moldau unterstützt.
Das Projekt wird im Förderprogramm MEET UP! Youth for Partnership von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) und vom Auswärtigen Amt gefördert.
Partners
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